Vorwort:
Laut Ticket begann der Einlass gestern um 18:30 Uhr, wir (meine beste Freundin und ich) waren bereits überpünktlich um 18:00 Uhr vor Ort, mussten 5€ fürs Parken berappen und wurden vor der Halle von einer riesigen Menschenschlange überrascht.
Glücklicherweise war eine Freundin von uns bereits etwas früher gekommen und hatte einen relative guten Platz in der Schlange reserviert, was jedoch letzten Endes egal war, da sich der hintere Teil der Schlange auflöste und zum Eingang stürmte, als die Kassen und Eingänge geöffnet wurden. Rude.
Da wir allerdings alte Omis sind, haben wir uns recht schnell drauf geeinigt, dass wir keinen Fight um die erste Reihe starten wollen, sondern ganz gemütlich im hinteren Drittel chillen, was trinken und ein bisschen dancen möchten.
Nachdem wir also drin waren, uns mit Getränken und einer Raucherpause versorgt hatten, ging es also in die Halle, die einen recht kleinen Eindruck machte. Leider war die Bühne nicht besonders hoch und wir hatten das Pech hinter den drei gefühlt riesigsten Menschen des Konzerts zu landen, weshalb ein Großteil des Abends für uns darin bestand, den Kopf hin und her zu werfen, um an diesen Hünen vorbei auf die Bühne schauen zu können. Weiterhin sind wir davon überzeugt, dass einer der drei flatulent war.
Während sich der Saal füllt, wird Reinhard Mey gespielt.
Voract, Beginn 20 Uhr:
BRKN ist eigentlich ein ganz cuter, dorky dude. Richtig krass Stimmung ist bei ihm nicht aufgekommen, aber man hat trotzdem erkannt, dass er ein sehr talentierter Musiker ist, der Spaß an dem hat, was er tut. Highlight war der Song, welchen er auf einen Backstreet Boys Beat geschrieben hat. Da haben dann auch alle mitgeklatscht. Den guten Eindruck hat er leider wieder zunichte gemacht, als er einen Song über Catcalling brachte (und zwar nicht im "Catcalling ist kacke, bitte lasst es einfach."-Sinne). Insgesamt ganz passabel und ein netter Zeitvertreib bis zum Hauptact.
Setlist:
Ich weiß die Reihenfolge der Songs leider nicht mehr, deshalb benutze ich diese Setlist:
http://www.setlist.fm/setlist/alligatoah...y-33f08cd9.htmlIntro:
Der Vorhang geht auf, das Bühnenbild ist der bereits von der Festivaltour bekannte Streitwagen mit der davorgespannten Band als Sprenggürtel tragende Racheengel. Battleboi Basti wie gewohnt als Beraterboi Basti unterwegs. Die Band stimmt orientalisch anmutende Klänge an, schöne Anlehnung an die alte Terroristen-Zeit.
Narben:
Ein stabiles erstes Lied. Man könnte krasser/epischer in den Abend starten, aber war trotzdem nice. Kennen viele, können viele mitrappen.
Nach dem Song hat Alligatoah die Mission des Abends verkündet: wir begeben uns auf die Suche nach niemand geringerem als Gott.
Mama, kannst du mich abholen I:
Leider hat er das Lied wie auf dem Album in drei Teile gesplittet. Hatte das Gefühl, dass es dem Song nicht gut tut.
Lass Liegen:
Hab eigentlich das Gefühl, dass der Song später am Abend kam. Naja gut, egal. Für mich ein absolutes Highlight. Live haben sie riiiichtig die Bässe reingehauen und die Hook ging richtig gut ab. WIE EIN BOOOM BOOOM BOOOM BOOMERANG!
Vor Gericht:
War ganz nice, kannten auch wieder viele und haben mitgetanzt und mitgesungen. An der Stelle möchte ich nochmal meinen Respekt an die Band äußern, die wirklich großartig gespielt haben und das das ganze Konzert über in diesem Engelsflügeln.
Gute Bekannte:
Nachdem Alligatoah uns erklärte, dass er Frankfurt zwar mag, wir aber noch keine Freunde seien, war klar, dass "Gute Bekannte" folgt. Einer meiner Lieblingssongs, der aber von der Crowd nicht soooo gefeiert wurde. Ich hab den Song aber richtig gefeelt. Augen zu und "Du hälst miiiiiich, ich halte diiich!" Großartig auch das Gitarrensolo von Alligatoah. Suuuuuperhot, einfach. Bin auch nur eine Frau.
Hab ich Recht:
PAR! TY! Großartiger Livesong gerade für den Call-Response-Teil ("Ich wiederhole mich nur ungern" - "Wie bitte?"). Hat übertrieben viel Spaß gemacht, auf den live abzugehen und wie Rey es immer so schön ausdrückt: den booty zu shaken.
Mein Gott hat den Längsten:
Auch eines meiner Highlights. Hat immer was leicht Magisches, die Terroristenmaske zu sehen. Auch die Stelle "Sein heiliger Name ist Gnauf, ok?", freut mich jedes Mal mehr, weil ich mich immer mehr mit dem Namen identifiziere. War auch schön zu sehen, dass viele mitsingen und mitrappen konnten. (Außer natürlich diversen Perlohrringmädchen)
Trailerparkmedley:
Macht natürlich immer wieder Spaß diese hymnenhaften Hooks von Fledermausland, Selbstbefriedigung, Dicks Sucken und Bleib in der Schule mit der Masse zu singen. Ätzend waren allerdings die Fans, die nach dem Medley echt lange noch in ihren "TRAI-LER-PARK! TRAI-LER-PARK!"-Gesängen verblieben. Vorne ging es dann schon weiter und Battleboi Basti wollte eigentlich mit dem "Dialog" weitermachen, welcher aber durch die Chants nicht zu verstehen war.
Alligatoah: "Ist ja schön, dass ihr hier so rumbrüllt, aber hier vorne versucht jemand was zu sagen." Das sieht geschrieben viel bitchiger aus, als es war, er hat es natürlich richtig nice delivered.
Ich fands soooooooooo geil von ihm, weil die Trailerparkfans dann auch sofort ruhig waren. Ha!
Rabenväter:
Rabenväter wie auch auf den Festivals schon inszeniert mit einem Fechtkampf. Durch einen Trick hat Alligatoah das Publikum dazu gebracht den Battleboi zum Verlierer zu deklarieren und dieser musste während der folgenden beiden Lieder am Pranger stehen. Inzwischen hatte sich auch schon der Vorhang zugezogen und die folgenden Songs spielten sich vor dem großen roten Vorhang ab. Alligatoah inzwischen ohne Rüstung und Helm, nur noch im sexy roten Leinenhemd.
Denk an die Kinder:
Macht Spaß mitzusingen. Alligatoah wunderbar cheesy, gerade im Endteil. Leider macht er live die Imitationen nicht, die meiner Meinung nach die große Stärke des Songs sind. Band auch sehr süß, kam hinter dem Vorhang hervor und hat mitgesungen.
Der Gitarrist ist voll cute.
Namen machen:
Auf die Melodie von "My Heart Will Go On". Hab den Song noch nie so gefeelt. Feuerzeuge brannten. Tränen flossen. Ergreifend.
Fick ihn doch:
Der Vorhang ging wieder auf. Auf der Suche nach Gott sind wir nun auf eine riesige goldene Kuh gestoßen, die jetzt anstelle des Streitwagens auf der hinteren Erhöhung stand. "Kostümwechsel" für Alligatoah, welcher nun ein cooles, schwarzes Draculacape trug. Hat sehr geil im Wind der Windmaschine geweht während Fick ihn doch. Der Song gewohnt stark live. Keine Ermüdungserscheinungen von Seiten Alligatoahs zu sehen. Was für ein Energiebündel!
Mama, kannst du mich abholen II:
Siehe Teil I
Teamgeist:
Einer meiner Lieblingssongs. Das Publikum wieder nicht so krass dabei, aber ich hab es sehr gefeiert. Alligatoah nice an der Akustikgitarre, während er auf der Kuh sitzt. Beat kommt live richtig nice, Punchlines kann man schon rausschreien. "Dann bist du WIRTSCHAFTSFRÜCHTLING!"
Über den Wolken:
Leider nur der Refrain. Alligatoah noch immer an der Akustikgitarre. Das spastische Publkum musste natürlich das Schlager-"Ayayay" an "Über den Wolken" dranhängen. Hurensöhne.
Lustigerweise der einzige Song bei dem ein Vater, der mit seinem 13-jährigen Sohn in unserer Nähe stand, inbrünstig mitsang. Hatte der also auch was, worüber er sich freuen konnte.
Amnesie:
"Frankfurt, gebt mir ein S!"
"S!"
"Joah, danke. Hier kommt Amnesie."
Nice Ansage.
Ansonsten wie immer ein guter Song, für mich eher Mittelfeld.
Doktor spielen:
Von einigen ja als livetrack prophezeit fand ich das Ganze relativ schwach. Mag den Song aber auch nicht. Hook konnte man halt mitsingen, aber fürs richtige Abgehen ist der Song einfach zu lahm, egal wie viel Bass man reinhaut.
Trostpreis:
Der Perlohrringmädchen-Song. Kein Unterschied zu sonstigen Auftritten, wo er den Song gebracht hat. Also sehr geil, wie immer halt, gerade zum Ende hin, letzte Hook, wenn man richtig nice ausrasten kann.
Du bist schön:
Auch wenn ich den Song nicht besonders mag, ist schon gut zum mitsingen in der Hook. Ebenfalls ein Perlohrringmädchen-Song.
Es ist noch Suppe da:
Mein verletztes Knie und ich konnten uns glücklicherweise vom Moshpit fernhalten. Insgesamt auch alles sehr fair, hatte ich das Gefühl. Konnte einen weiteren Vater beobachten, der mit seinem 8-jährigen Sohn da war. Dieser Vater konnte selber alle Texte mitrappen und blickte sehnsüchtig auf den Moshpit, während er schützend seinen Jungen im Arm hielt. Ein wenig tragisch.
Mama, kannst du mich abholen III:
Oho, wir nähern uns dem Ende!
Trauerfeier-Lied:
Wieder vor dem roten Vorhang. Leider nur ich mit Feuerzeug. Wie immer sehr schön und auch einer meiner Lieblingssongs.
Encore:
Sehr lange Pause bevor es weiterging. Außer den obligatorischen "Zu-ga-be"-Rufen, wurde noch ein "Ohne Willst Du, fahr'n wir nicht nach Haus!" angestimmt.
Nach einigen Minuten hörte man nur: "Ich wiederhole mich nur ungern." und das Publikum antwortete sofort mit "Wie bitte?", was sich einige Male wiederholte.
Willst Du:
Dann ging der Vorhang auf, wir sahen eine riesige Heißluftballon-Attrappe, Alligatoah und der Battleboi darin. Willst Du halt stanni. Schon unzählige Male gehört, immer noch nicer Song. Etwas komisch, die Leute die versucht haben zu dem Song zu pogen.
Musik ist keine Lösung:
Starker Song, auch live sehr cool. "Heute hebt das Festivalgesocks die Faust" und alle haben ihre Hände in der Luft. Cooler Moment.
Der wohl krasseste Gänsehaut-Moments des Abends war für mich jedoch das Ende.
"Die Menschen sind nicht böse, die Menschen sind nur dumm."
Man hört noch das "dumm" aus tausenden Kehlen nachhallen, ansonsten ist alles stumm, die Instrumente, Alligatoah, das Publikum. Eine Sekunde lang ist es komplett still im Saal. Wow, der Moment hat mich umgehauen.
Ende:
Applaus, Applaus, Applaus, wir sehen uns in der Hölle.
Echt, ein schönes Konzert. Ich hab immer noch Rückenschmerzen, offenbar werde ich alt.
Aber obwohl ich echt lustlos hingegangen bin, hatte ich eine tolle Zeit, Alligatoah hat viele Songs gespielt und insgesamt war es ein toller Abend.
Ich möchte eine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen.
Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.