RE: 13. Meine Hoe - 6

#76 von ElZee , 19.08.2019 19:02

Zitat von domi1812 im Beitrag #74
Bin ich eigentlich der einzige hier

Ja.

#77 von AnnoyingFlo , 19.08.2019 21:49

Wie kannst du es wagen eine Meinung in einem Forum zu haben?!

#78 von Loeffeluri , 19.08.2019 21:51

Find ich persönlich geil dass sich Flo den Style des Forums schon zu eigen gemacht hat .

#79 von AnnoyingFlo , 19.08.2019 21:53

Dankesehr, ich fühle mich geehrt.

#80 von Komplizierte , 16.09.2019 20:09

Um als neue auch mal was zu dem Lied zu sagen, wohlgemerkt mein erster Beitrag mit musikalischem Topic - das Lied ist mein ultimatives Liebstes vom Album.
1. Der Inhalt stimmt. Ich erkenne mich leider 1 zu 1 in der guten Dame wieder.
2. Die Savannenversion! Hallo? Unglaublich gut, endlos chillig und soooo schön lang!
3. Endlich mal kein Refrain! Einfach mal von vorn bis hinten durchgetextet ohne (manchmal lästigen) Singsang.

Und dazu muss ich noch sagen, die Stimmung im Publikum bei dem Lied war so geil, ich kann’s gar nicht recht beschreiben.
Bei den einschlägigen Zeilen “putzen”, “fleischspieße” und dem ganzen feministischen Zeug hat man so stark gemerkt das die Frauen/Mädchen im Publikum wesentlich lauter mitgesungen haben als beim Rest vom Text, und das fand ich als 33 jährige unter gefühlt nur 20 jährigem extrem schön.

- meine hoe ist gesund - bäm du bastard -
Schön.

#81 von Loeffeluri , 17.09.2019 09:29

Es gibt ja so einen internen Diskurs hier, ob "Meine Hoe" oder "Wie Zuhause" der beste Song der Platte sind . Die Savannenversion wurde von den meisten hier etwas schlechter wahrgenommen, weil die sehr interessante Akkordstruktur vom Original einfach wegrasiert wurde gegen so ein nichtssagendes "Nothing Else Matters"-Pattern...chillig ist sie aber sicherlich.

Ich fand an den Lyrics und der Präsentation davon besonders gelungen - wurde hier glaub ich auch schon aufgegriffen - dass man nie genau weiß ob das Lyrische Ich jetzt der "Good Guy" (also Bauchpinseler seiner emanzipierten Frau) oder "Bad Guy" (er übertreibt es) ist. Besonders das Ende, das zeigt dass seine ganzen Bemühungen und die politisch korrekte Lebensweise eigentlich gar nicht notwendig gewesen wären ...

#82 von Komplizierte , 17.09.2019 10:06

Gestern Abend hab ich im Bett gelegen und (tatsächlich) über das Lied nachgedacht, weil es einfach so geil ist. Und dabei kam mir der Gedanke das es auf der Platte der einzige NICHT-Alligatoah Song sein könnte. Bei dem Lied fehlt der nötige Witz und Sarkasmus, ich finds insgesamt sehr ernst gehalten. Natürlich kann man es jetzt wieder so sehen wie du sagst - man weiss nicht ob Bad Guy oder Good Guy, aber ein "normales" Alligatoah Lied wie man sie kennt besteht aus seeeeehr viel Witz, Sarkasmus und lustigen Hooks die jeder - wirklich jeder - mitgröhlen kann. Das fehlt dem Lied, weshalb ich persönlich denke das es tatsächlich mal ein Ernst gemeintes nicht so nah am Märchenerzähler liegendes Lied sein könnte. Versteht man die Gedanken oder ist das jetzt nur Hirnkotze meinerseits?

#83 von Loeffeluri , 17.09.2019 10:18

Hm ich finde den Humor dahinter eigentlich sehr offensichtlich.

Die Punchline des Liedes ist ja, dass der Erzähler alles, was aktuell hip, politisch korrekt und emanzipiert ist seiner "Hoe" (schon der erste Joke) zwangsweise zuschreibt und dabei übersieht, dass sie dieses "special treatment" oder "auf ein Podest heben" durch ihre Emanzipation überhaupt nicht mehr nötig hat. Das zeigt sich dann am Ende dadurch, dass die Mühe des Erzählers, sein Loblied so frauenfreundlich und emanzipatorisch wie irgendwie möglich zu formulieren, umsonst war, weil die Liebste trotzdem so frei ist und sich sexistischen Gangsterrap reinzieht.

Und gerade deswegen finde ich den Song so gut in seiner Message. Viele Vertreter des Feminismus wirken dogmatisch a la "du MUSST das verneinen, du MUSST dies nicht tun wenn du dem Patriarchat entgegenstehen willst", aber der Song hat weder eine moralische Aussage für noch gegen irgendwas im Lied dargestelltes. Die "Hoe" kocht, nicht weil sie die Frau ist sondern weil sie es kann, die "Hoe" lässt sich Hoe nennen wenn es ihr eben passt und die Pointe von sexistischem Rap kann sie auch ab, ohne gleich um Hilfe zu schreien.
Für mich eine sehr positive und mit spitzer Nadel gestrickte Message des Songs, deswegen mag ich den so.

#84 von Komplizierte , 17.09.2019 10:32

Das stimmt schon, komplett humorbefreit ist der Song natürlich nicht - schon allein wegen der Grizzlybärin ;-) ich meine nur das es etwas ganz anderes ist als "ich mag es wenn du aus dem Mund nach fremdem Sperma riechst" oder "willst du dir nen Namen machen musst du auf die Straße kacken" - anders als eben all diese Songs bei denen man direkt ein schmunzeln im Gesicht hat, verstehst? Weil er mir á la Alligatoah eben kein grinsen aufs Gesicht zaubert weil der Text ach so lustig ist, sondern weil der Text eben geil ist.

Ich bin bislang übrigens noch drumherum gekommen erklären zu müssen wie ich als Feministin Alligatoah hören kann. DAS PASST DOCH NICHT!! :-)

#85 von Lyricrose , 17.09.2019 11:40

Wieso sollte das auch nicht passen.....wenn ichs recht überlege kenne ich keine nicht femistische Alligatoah-Hörerin (persönlich).

#86 von fyzzo , 17.09.2019 15:46

Teilweise stimme ich mit der Interpretation von Uri halt nicht zu. Ich höre da eigentlich keine Feminismuskritik raus. Aber das hab ich ja damals, auf Seite 2 schon gepostet.

#87 von Loeffeluri , 17.09.2019 15:47

Der Song ist auch keine Feminismuskritik, sondern eher eine kleine Kritik am Umgang damit .

#88 von fyzzo , 17.09.2019 15:56

dann hab ich deine Interpretation wohl falsch interpretiert :D

#89 von Eritas , 17.09.2019 17:24

Zitat von Lyricrose im Beitrag #85
Wieso sollte das auch nicht passen.....wenn ichs recht überlege kenne ich keine nicht femistische Alligatoah-Hörerin (persönlich).

Also ich bin mir zieeemlich sicher, dass gerade aus der Trailerpark-Fan-Richtung auch nicht-Feministinnen Alligatoah hören, aber ich würde halt auch nicht sagen, dass er in seinen Texten irgendwo unironisch misogyne oder feminismus-feindliche Sachen droppt (Feminstin und Kollegah-Fan wäre da vllt. schwieriger). Ich würde halt sagen, dass der Song erst ne ziemlich große political correctness und ein modernes Frauenbild zelebriert, dann aber die Argumente von übersteigertem Feminismus, welcher in die Kunstfreiheit (die ja schon immer eine Maxime in Alligatoahs Schaffen war) eingreifen möchte, bzw. die Argumente von Anti-Feminist*innen, die versuchen die Handlungen als doppelmoralisch zu enttarnen (sexistischen Rap hören, aber aufgeklärt sein wollen), karikiert.

Uri bezieht sich ja vor allem auf das "oder GrizzlybärIN" was halt ne ironische Übertreibung ist, aber ich denke, dass Kalli da eigentlich genau zwischen den Stühlen steht: kein Ignorieren des Umstandes, dass Sprache Herrschaft reproduzieren kann, aber auch kein Ignorieren, dass sich die Sprache dadurch stark (ästhetisch) verändern kann. Diese Position würde ich btw. auch teilen (daher kann das auch der persönlich bias in der Interpretation sein), jedoch würde ich den ersten Punkt momentan als wichtiger erachten.

Zu den Versionen: finde die originale Version die beste. Meinetwegen hätte der Song allerdings auch ne Hook bekommen können.

#90 von Lyricrose , 17.09.2019 17:52

Deswegen das persönlich. Für jeden Trailerpark-Fan will ich meine Hand jetzt auch nicht ins Feuer legen. Aber die Mädels die ich kennengelernt habe, die Kalli hören waren alle feministisch. Bei den Jungs hibts schon Ausnahmen bei denen ich mir zumindest nicht so sicher bin.